Einmal anders einkaufen und verbrauchen
Mir ist schon klar, daß ich nicht die Welt verändern kann. Mir ist aber auch klar, daß ich durch meine täglichen Entscheidungen einen Beitrag dazu tun kann, daß wir auch in Jahrzenten unser Wasser noch trinken können und unsere Luft atmen können. Und was sollte ich sonst machen? Einfach nichts?
Schon als Kind habe ich gelernt, Wasser kommt nicht nur aus dem Wasserhahn und der Strom nicht nur aus der Steckdose. Wasser abdrehen, wenn es nicht gebraucht wird, wie beim Zähnputzen, darüber denke ich schon gar nicht mehr nach. Genauso Licht abdrehen, wenn es unnötig ist, Türen schließen, um die Hitze (oder im Sommer die Kühle) zu bewahren. Jahrelang war ich immer wütend und ärgerlich mit meinen Mitmenschen, wenn das nicht gemacht wurde. Jetzt versuche ich Ruhe zu bewahren und einfach als gutes Beispiel vorzugehen.
Mülltrennen ist mir schon lange nicht mehr genug. Wie schaut es aus mit Müllvermeidung? Wo kann ich ansetzen, um meine Mülltonnen leer zu halten?
Mit meinem jetzigen Partner bin ich schon recht oft umgezogen, aber uns war immer wichtig, gleich herauszufinden, wo sind unsere lokalen Produzenten, sprich BäuerInnen und Märkte, zu finden. Nicht immer sind diese im Internet gelistet, doch mit Nachbarn fragen, hat sich das immer leicht gefunden. Im Moment habe ich einen Bauern wo ich die Eier hole, sprich die Eiertatzerl fallen weg. Vom Milchautomaten eines anderen Bauern gibt es die Milch, welche ich mit selbstmitgebrachten Glasflaschen abfülle. Erdäpfel kaufe ich hier und da, ganz nach Angebot. Die Sackerl dazu bringe ich immer zurück zum Wiederverwenden. Das restliche Gemüse gibt es einmal die Woche vom Markt. Hierfür bringe ich auch meine eigenen Stoffsackerl mit. Da gibt es auch einen Bäcker, der gibt mir das Brot und die Weckerl gleich zum Gemüse dazu. Das geht natürlich auch im Lebensmittelgeschäft. Brot, Weckerl und Gemüse können problemlos im eigenen Sackerl mitgenommen werden. Manche KassiererInnen schauen am Anfang noch verwundert, aber mit der Zeit kennt man sich auch bzw die Sackerl. Deshalb bevorzuge ich auch Geschäfte, wo Brot noch nicht verpackt ist, sondern ich selbst verpacken darf.
Dasselbe gilt für Gemüse. Im Lebensmittelhandel schaue ich auf Regionalität und wenig bis gar keine Verpackung. Da wird bei mir recht selten Öko gekauft, weil die müssen ja in Plastik verpackt sein. Im Winter gibt es auch nicht so eine große Auswahl an österreichischen Gemüse, da greife ich schon mal in Kühlregal. Hauptsache aus Österreich und wenig Verpackung. Mir ist schon klar, daß die Kühlwege und die Halterung riesige Mengen an Strom verbrauchen, aber immer noch besser als fade Paradeiser aus Spanien.
Obst kaufe ich so gut wie gar keines in Geschäften. Das meiste kommt aus dem Ausland, deswegen kommt es mir nicht über die Türschwelle. Dinge wie Bananen, Orangen, Mandarinen und Kiwis essen wir gar nicht mehr. Alles Obst was wir genießen, ernten wir selbst von Gemeinschaftsgärten oder Privatgärten, wo wir aushelfen. Für den Winter wird das eingelagert, eingefroren und eingemacht. Zitrusfrüchte gibt es in meiner Küche gar nicht, Mahlzeiten die Säure verlangen, werden mit Essig versetzt. Ausnahmen mache ich manchmal für getrocknete Zitronenschalen, die kaufe ich im Packerl.
Ausnahmen bestätigen natürlich auch bei mir die Regel. Aber hier beschränke ich mich so gut es geht auf langhaltbare Artikel aus dem Ausland. Das heißt, deren Anfahrt kann ökonomischer gestaltet werden, da es sich nicht um frische Produkte handelt, das Gewicht ist leichter und es wird nichts weggeschmissen, da sie lange bis fast ewig haltbar sind bei guter Lagerung. Darunter fallen Exoten wie Gewürze, Tahini, Misopaste, Soyasauce, Sesamsamen, Reis, Bohnen, Linsen und so weiter.
Ich habe auch versucht zu recherchieren, welche Verpackungsmaterialien am wenigsten die Umwelt belasten. Fazit, alles hat seine Nachteile. Also versuche ich einerseits mein bestes, auf Konservendosen, Tetrapack und Schraubgläser zu verzichten. Anderseits möchte ich aber auch gutes Essen zubereiten und versuche nicht zu streng mit mir selbst zu sein.
In der Küche selbst gibt es sehr einfache Tricks, um auch noch den letzten Rest rauszuholen. Ein Nudelwalker rollt Senftuben und Mayonnaise bis zum Ende, das geht auch schön mit der Zahnpastatube. Immer einen Deckel drauf beim Kochen mit Kochtöpfen. Ich habe auch einen super Deckel für meine große Pfanne gefunden, wo ich viel Gemüse anbrate. Das spart Energie, kocht schneller und der Dampf vernebelt nicht die Küche. Wenn das Ofenrohr normalgröße hat, gehen sich oft mehrere Gerichte auf einmal aus. Brot, Kuchen und Auflauf können alle von einem Backvorgang profitieren. Das braucht aber auch ein bißchen Übung, da verschiedenen Gerichte andere Temperaturen brauchen. Hier auch gleich der Hinweis, Backpapier kann mehrmals verwendet werden. Ich benutze einen Bogen bis er quasi in meinen Händen zerfällt und wirklich nicht mehr zu benutzen ist. Genauso habe ich eines für pikantes und eines für süßes getrennt in meiner Lade gleich in der jeweiligen Backform. Ich bin auch ein großer Fan von Silikonformen. Einfach waschen und wiederverwenden.